Sardinien-Gedichte von Arnfrid Astel
Verfasst: 20.04.2020, 13:53
Hans Arnfrid Astel (* 9. Juli 1933 in München; † 12. März 2018 in Trier) war ein deutscher Dichter und Journalist und lebte in Saarbrücken. Bekannt wurde er mit seinen politischen Gedichten ("Neues vom Rechtsstaat und von mir"), später schrieb er vor allem Natur- und Liebesgedichte.
Hans Arnfrid Astel kam Anfang der 1990er Jahre zum ersten Mal auf die Insel zu Besuch bei uns in Brunella und kaufte bald darauf eine Wohnung in Maiorca (Budoni). Seine zahlreichen Sardinien-Gedichte entstanden überwiegend hier (ab 1994 zu finden in "Sand am Meer - poetische Geheimkorrispondenz"; sämtliche Gedichte unter www.zikaden.de)
Zu Brunella schrieb er
FERULA
Ferula heiße die einjährige fenchel-ähnliche Staude,
worin die Bienen nisten, ihren Honig ausbauen,
den die süßen Kinder kochen
oder kauen. Eine Staude
aus der die Väter Hocker fertigten,
wie Blockhäuser, die sie mit der Rinde
der Korkeiche abdeckten, Hocker,
die den Stoß abfedern,
wenn man sich abends erschöpft
darauf nieder läßt.
BRUNELLA
Brunella, das wäre eine
kleine, braune Blüte,
wie sie durchaus in Brunella wächst,
ganz im Gegensatz zur Brunelle,
lateinisch Brunella,
die tiefblau wie der Himmel,
und in der Gestalt eines
mehrfach überfließenden Brunnens
sonst überall blüht,
praktisch auf jeder Wiese.
APIS & APIS (für Fausto)
Notdürftig
ein Notstand vom Schmied
Zugochsen.
Beschlagen
das Joch im Garten
des Imkers.
Stiere mit
Stangen und Schwellen
gefangen.
Aus den unveröffentlichten Epigrammen:
SAISONSCHLUSS
Zwei ganze Ochsen
am Drehspieß roh gebraten,
ungewürztes Fleisch,
geschlachtetes, ungeschlacht,
wie einst in den Nuraghen.
Den Honig
von Asphodelen
beim Imker
gekauft, das Echte
im falschen Rummel.
Ferula
kommt mir entgegen
auf dem Weg
nach Beruiles
und nach Nuditta.
Hans Arnfrid Astel kam Anfang der 1990er Jahre zum ersten Mal auf die Insel zu Besuch bei uns in Brunella und kaufte bald darauf eine Wohnung in Maiorca (Budoni). Seine zahlreichen Sardinien-Gedichte entstanden überwiegend hier (ab 1994 zu finden in "Sand am Meer - poetische Geheimkorrispondenz"; sämtliche Gedichte unter www.zikaden.de)
Zu Brunella schrieb er
FERULA
Ferula heiße die einjährige fenchel-ähnliche Staude,
worin die Bienen nisten, ihren Honig ausbauen,
den die süßen Kinder kochen
oder kauen. Eine Staude
aus der die Väter Hocker fertigten,
wie Blockhäuser, die sie mit der Rinde
der Korkeiche abdeckten, Hocker,
die den Stoß abfedern,
wenn man sich abends erschöpft
darauf nieder läßt.
BRUNELLA
Brunella, das wäre eine
kleine, braune Blüte,
wie sie durchaus in Brunella wächst,
ganz im Gegensatz zur Brunelle,
lateinisch Brunella,
die tiefblau wie der Himmel,
und in der Gestalt eines
mehrfach überfließenden Brunnens
sonst überall blüht,
praktisch auf jeder Wiese.
APIS & APIS (für Fausto)
Notdürftig
ein Notstand vom Schmied
Zugochsen.
Beschlagen
das Joch im Garten
des Imkers.
Stiere mit
Stangen und Schwellen
gefangen.
Aus den unveröffentlichten Epigrammen:
SAISONSCHLUSS
Zwei ganze Ochsen
am Drehspieß roh gebraten,
ungewürztes Fleisch,
geschlachtetes, ungeschlacht,
wie einst in den Nuraghen.
Den Honig
von Asphodelen
beim Imker
gekauft, das Echte
im falschen Rummel.
Ferula
kommt mir entgegen
auf dem Weg
nach Beruiles
und nach Nuditta.