Zunächst eine grundsätzliche Information zur Wasserversorgung auf der Insel und zur speziellen Situation in den Gemeinden, die Trink- u. Brauchwasser aus dem Stausee westlich von Torpè erhalten.
Sardinien hat im Jahresdurchschnitt durchaus ausreichende Niederschlagsmengen! Das Problem ist die geologische Struktur der Insel (Karst z.b.), so daß das Regenwasser in Grotten u. unterirdischen Wasserläufen versickert. Deswegen gibt es auch so gut wie keine natürlichen Seen. Das zweite Problem sind zu wenige u. oft über ein halbes Jahrhundert alte, reparaturbedürftige Stauseen. Die Wasserzuleitungen zu den Ortschaften sind häufig defekt bzw. werden angezapft. Das dritte Problem ist selbstgemacht: Der Umgang mit dem Wasser. Wassersparen ist für viele Sarden und Touristen vom Festland immer noch ein Fremdwort, trotz der horrenden Wasserpreise des Monopolisten "Abbanoa". Regenwasserzisternen sind auch ein Fremdwort, u. wenn Häuser überhaupt Regenrinnen haben, dann wird es nicht gesammelt sondern fließt auf die Straße.
Der Stausee (diga) Maccheronis wird aus dem Wasser des Rio di Posada gespeist u. daher oft auch Dige di Posada oder Torpè genannt. Er wurde Anfang der 1960er-Jahre gebaut u. hat eine Wasseroberfläche von ca. 3,75 km² u. ein Fassungsvermögen von ca. 25 Mio. m³. Der Stausee versorgt den ganze Großraum von Siniscola, Posada, Torpè u. Budoni bis nach San Teodoro mit Trinkwasser und Brauchwasser für die Landwirtschaft.
Die Probleme sind qualitativer u. quantitativer Art. Das erste grundlegende Problem ist die Trinkwasserqualität. Das Leitungswasser ist völlig verschmutzt u. hat einen hohen Mangangehalt, die Bürgermeister von Posada u. Torpè müssen seit Jahren immer wieder den Gebrauch des Wassers zum Trinken und zur Essenszubereitung verbieten. Abbanoa schiebt die Schuld auf das "Consorzio di Bonifica" (die staatliche Verwaltung des Stausees). Offizielle Analysen haben aber ergeben, dass die Schadstoffbelastungen auf das verrottete Leitungssystem zurückzuführen sind - und dafür ist Abbanoa verantwortlich. Abbanoa ist ein Eigenbetrieb der Region Sardinien und hat das Monopol der Wasserversorung auf der ganzen Insel. Gut 80 % des Trinkwassers auf der Insel kommt aus den Stauseen.
Das andere Problem ist die periodische Wasserknappheit. Die Medien berichten regelmäßig darüber, wie zuletzt in diesem Jahr die "La Nuova" am 25. März: "Diga di Torpè, livello da aumentare" (das Niveau muss erhöht werden). Allerdings ist trotz des trockenen Winters gegenwärtig der Stausee mit 18,6 Mio. m³ Wasser zu fast zwei Drittel gefüllt, Alarmrufe sind also verfrüht. Auch die Landwirtschaft kann ausreichend mit Wasser versorgt werden. Natürlich kann sich die Situation im Sommer ändern, denn der Stausee versorgt ja die gesamte Gegend von Siniscola über Posada, Torpè u. Budoni bis S. Teodoro mit Trinkwasser, also eine Touristenregion, deren Einwohnerzahl sich in der Saison regelmäßig vervielfacht, wenn auch wahrscheinlich nicht in diesem Sommer.
Über die Wasserversorgung in der Gegend ist hier um Forum übrigens in fast 50 Beiträgen ausführlich berichtet worden, auch darüber, wie die Situation verbessert werden kann, z.b. durch die Erschließung der enormen Wasserreserven im Mon'Albo, die bestes Trinkwasser liefern würden. Und auch über die jüngst entstandenen Bürgerinitiativen in der Region. Und schließlich auch über die Nutzung von Regenwasser, womit wir, zusammen mit dem Grundwasserbrunnen, problemlos über das ganze Jahr kommen u. autark von Abbanoa sind.
Sehr interessante Hintergrundinformationen hatte im August 2019 Casa Sardegna mitgeteilt:
viewtopic.php?f=26&t=111&p=6241&hilit=w ... sada#p6477