Urlaub auf Sardinien - Änderungen im Buchungsverhalten-

[Casa Sardegna]

ich habe diesen Titel bewusst gewählt weil es eine Kategorie ist, die hier im Forum bislang fehlt.

Offenbar, weil keiner derjenigen hier "klassischen Urlaub auf Sardinien" macht

Vielleicht sollte man darüber nachdenken, eine solche Kategorie ergänzend einzuführen, um Themen dieser und ähnlicher Art zusammen zu fassen.

Was nicht nur mir auffällt ist, dass sich das Urlaubsbuchungsverhalten in den letzten Jahren immer mehr gewandelt hat.

Weg vom großen Familien Urlaub auf Sardinien ( aber auch anderswo) für drei Wochen an einem Ort hin zum Aktiv-Urlaub von 1 bis 2 Wochen und dem Wunsch, in dieser Zeit möglichst viel von der Insel zu sehen und dazu den Standort mindestens zwei bis dreimal zu wechseln. Dafür kommt der Gast meist nicht im Folgejahr erneut, die Welt ist groß und man muss überall einmal gewesen sein, um auf Instagram mitprahlen zu können.

Abgesehen davon, ob man dieses Quartiers-Hopping noch als Urlaub bezeichnen kann und den damit verbundenen Fragen und Sorgen zur An- und Abreise, Parken und Bewachung des Gepäcks im Auto, welches Restaurant wo und wann, hängt damit auch ein geändertes Buchungsverhalten bei den Quartieren zusammen.

Aus Sicht eines Vermieters habe ich kein Interesse daran möglichst viele Gäste möglichst kurz zu beherbergen, da der Aufwand für Bettenwechsel, Endreinigung etc. Steigt und bezahlt werden muss.

Bei Städtereisen ist es aber mittlerweile gang und gäbe, sein Quartier auch für zwei bis drei Tage auf Airbnb etc. zu vermieten weil ich es über einen entsprechend hohen Preis vergütet bekomme.

Dieser Trend scheint langsam auch auf Sardinien anzukommen, jedenfalls bei Ferienwohnungen und B'nB.
Wie sind Eure Erfahrungen?

[franzm]

meine Erfahrung ist die gleiche. Für kurze Vermietungen stehen wir nicht zur Verfügung (1 Woche Mindestaufenthalt, nicht verhandelbar), aber ich merke hauptsächlich (aber nicht nur als Vermieter, sondern auch in meinem Bekanntenkreis ("ein Ferienhaus?? Da muss man ja immer an denselben Ort??")), dass niemand 2-mal kommt. Jetzt wird der eine oder andere denken "seine Bude wird ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis haben", und ganz kann ich das natürlich nicht ausschließen, aber wir hatten explizit Mieter, die sich bedankt haben, und denen es sehr gut gefallen hat. Aber 2 mal an denselben Ort? Niemals!

[sonja]

Ihr sprecht mir aus der Seele, bzw. ich äußere mich in der Regel zu diesem Thema schon gar nicht mehr.
Wenn ich an unsere Familienurlaube auf Sardinien denke, dann war es IMMER nur ein Ferienhaus, manchmal für zwei, manchmal für drei und einmal sogar für 4 Wochen.
Die Kinder waren klein bis mittelgroß, der Strand musste fußläufig zu erreichen sein (erstes Kriterium bei der Ferienhaussuche) und bei schönem Wetter gings an den Strand. Wenn es mal etwas windig, bewölkt oder regnerisch war oder gar ein etwas zuviel an Sonne auf der Haut zu merken war, dann haben wir die Städte oder Städtchen in der Nähe betrachtet, haben eingekauft, sind etwas gewandert.

Mit 3 Kindern auch nur einmal den ganzen Krempel einpacken zu müssen und 150 km weiter wieder auspacken - Alptraum!!

Heute hab ich das Gefühl, die Leute haben ein erfolgreiches Urlaubsgefühl, wenn sie von jedem Hotspot ein Selfie mit ihrem Konterfei per Whatsapp rumgeschickt haben und weiter gehts.

Aber ich bemerke leider auch, dass zu Hause die Menschen ebenfalls nicht mehr viel mit sich anzufangen wissen und das gleiche Event- oder Highlighthopping an den Tag legen.

Mal irgendwo zur Ruhe kommen, seinen Gedanken nachhängen, selbstvergessen mit den Kindern im Sand graben - unvorstellbar, schnell würde die innere Leere sich bemerkbar machen und was dann?

Das ist meiner Meinung nach ein Ergebnis unsere konsumorientierten Entwicklung in den letzten 30 bis 40 Jahren. Man kann drüber jammern, aber ändern werden wir das nicht, da muss der große Knall kommen, der die Menschen zurück auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben schmeißt und das wird kein Spaß.

Also werden die Urlauber weiterhin in immer kürzer getakteten Abschnitten die Welt und damit auch Sardinien bereisen. Und sie werden daher über steigende Parkgebühren an den Stränden, die Gefahr des Autoklaus oder -aufbruchs (denn auf der Fahrt von einem Quartier zum anderen muss man ja auch noch zwei oder drei Strände anfahren, die auf dem Weg nicht liegen bleiben dürfen), Staus, etc. jammern. Dass sie selber mit ihrem Verhalten obiges erst verursachen bzw. begünstigen, sehen sie eher nicht.
Und logisch, wenn ich nur drei Tage an einem Ort bleibe, ist es natürlich von Vorteil, schon im April zu wissen, wo ich im September die billigsten Windeln und den schmackhaftesten Käse kaufen kann.
Für mich hat es immer einen Teil des Urlaubsabenteuers bedeutet, dies alles an unserem Urlaubsort herauszufinden und zu erkunden. Die Quartierhopper mit Liste in derTasche, wo es was am schnellsten, besten, billigsten gibt sehen allerdings den Zusammenhang zwischen Langeweile, weil ich ja vorher schon alles weiß und Rastlosigkeit nicht und ziehen zum nächsten Ort weiter.

Eigentlich schade!!

[futurestyling]

Natürlich hat sich das Urlaubsverhalten in den letzten Jahren laufend gewandelt.Die heutige Generation will halt mehr Abwechslung und möglichst viel erleben. Auch wird der Urlaub meist in mehrere kleine aufgespittet,je nach Jahreszeit und Freizeitangebot.
Die Jungen haben halt andere Interessen,sind gerne selbstständig unterwegs,und verfügen meist auch über das nötige Kleingeld das zu unserer Zeit nicht so selbstverständlich war.Da gab es fast ausschließlich "Familienurlaube",meist an ein und dem selben, gewohnten Ort!
Bei uns in Tirol z.B.kommen aber die meisten Gäste immer wieder,jetzt halt auf das ganze Jahr verteilt,und geben im Schnitt auch immer mehr dafür aus.
Es werden auch immer mehr sportliche Aspekte in die Urlaube mit einbezogen,und Abwechslung ist ein eigenes Thema.Freizeitgestaltung in freier Natur ist" in", und schadet auch bestimmt Keinem!
Die Zeit ist halt auch"schnelllebiger" geworden, die neuen Medien tragen auch das ihre dazu bei.
Generell ist aber festzustellen das die Urlauberzahlen fast überall stets steigen.
Kann mich noch gut an die ersten Sardinien- Urlaube mit dem Motorrad vor über 40 Jahren erinnern, da waren wir jahrelang fast alleine unterwegs.Freie Quartiere, trotz damaliger, bescheidener Anzahl,waren das ganze Jahr über leicht zu bekommen.
Heute siehst du Motorräder fast das ganze Jahr über, und Unterkünfte sind oft schnell ausgebucht.Klar bleiben heute viele Gäste nur kürzere Zeit an ein und demselben Ort,wechseln häufiger. Ich sehe in dem Ganzen eine gewisse Umverteilung,einen Gästeschwund würde ich daraus nicht resultieren.Es bedarf sicherlich etwas mehr logistischen Aufwandes und abgegolten muß dies natürlich auch dementsprechend werden.Nützliche Angebote bzw. Hinweise auf unterschiedliche Freizeitangebote können dabei auch sehr hilfreich sein. Die Jüngeren haben meist nur dürftige Internet- Infos, und wissen über viele Angebote vor Ort gar nicht richtig bescheid. Auch habe ich festgestellt das sie mehr Betreuung wünschen, die aber gerne honoriert wird.
LG,Helmut

[sonja]

Helmut, da war nirgendwo von Gästeschwund die Rede. Es wurde festgestellt, dass die Reisenden immer mehr kürzere Verweildauern an einem Ort wünschen.
Dies Verhalten ist für Vermieter nicht unbedingt erfreulich und ob die Menschen sich damit einen Gefallen tun, lassen wir mal dahingestellt.

Das alles hat nichts mit sportlicher Betätigung, Gästeschwund oder mehr oder weniger Geld oder gsplitteten Urlaubszeiten im Jahr zu tun...

Oder versteh ich dich wieder einmal miss?

[franzm]

Stimmt, Helmut hat das Thema halt nochmal erweitert...

gez. der Deeskalationsmanager

[futurestyling]

Ja Sonja,wir wurden gebeten unsere Meinung oder Erfahrung bzgl.dieses Thema's mitzuteilen, und das habe ich gemacht.
Meinen Zusammenhang von" Gästeschwund",Freizeitangebote, Sportmöglichkeiten etc.möchte ich hiermit gerne näher ausführen.
Ich bin schon seit über 50 Jahren auf Sardinien unterwegs und habe in dieser Zeit auch genug,großteils sardische,Vermieter kennengelernt,zu vielen Pflege ich noch heute regen Kontakt.
Einige davon hatten in den letzten Jahren sehr wohl einen Gästeschwund zu verzeichnen, den sie sich aber nicht erklären konnten.Angebot und Nachfrage wurden in dieser Zeit natürlich auch größer und vielfältiger.
Wir habe uns zusammengesetzt und versucht die Gründe zu eruieren und nach Lösungen zu suchen.Die bestanden teils aus kleinen,baulichen Maßnahmen("Renovierung" bzw. Ergänzungen und Ausschmückung des Wohnungsangebotes,Außendusche, Grillmöglichkeiten,Kinderspielplatz, WLAN, etc.) und Erweiterung des Angebots.
Dazu gehörten auch das Aufzeigen von Freizeit- und Sportmöglichkeiten, Besuch kultureller Veranstaltungen,besonderer Sehenswürdigkeiten,Unterhaltungsmöglichkeiten und dgl.mehr.
Sehr bewährt hat sich auch die"Gratis Aufbewahrung" von Rädern und Strandutensilien für die nächste Anreise.
Einbindungsmöglichkeiten in den sardischen Alltag,Essenangebote etc.haben sich ebenso bewährt.
Der Gast von heute,so finde ich will"unterhalten" werden und schätzt meist jedes andere Angebot,das er woanders so,oder in der Form,nicht erhält.
Durch diese Maßnahmen kamen die Urlauber wieder vermehrt,blieben länger und kamen,bzw.kommen gerne wieder.
Man muß sich halt den neuen Herausforderungen und Begebenheiten stellen und versuchen eine bestmögliche Lösung zu finden.
Den Gast von heute kann man m.E.nur so beeinflussen, geprägt wird er leider nur von den heutigen Medien,vorwiegend Internet.
Das ist meine Meinung zu diesem Thema und unsere gemeinsam erarbeiteten Vorschläge und Änderungen haben sich bestens bewährt und bestätigen diese.
LG,Helmut

[futurestyling]

Also Sonja,bitte in Zukunft nicht wieder gleich die"Keule schwingen" wenn du was nicht gleich verstehst,bzw. deren Zusammenhänge.Einfach anfragen oder um Erklärung oder näherer Erläuterung der Stellungnahme anfragen,die ich selbstverständlich gerne umgehend einstelle.
LG,Helmut

[sonja]

ja ja, ich hatte einfach das Gefühl und habe es immer noch, dass man hier bedauert, wie schnelllebig die Urlaubsplanung und-durchführung geworden ist und es nicht darum geht, wie Vermieter sich auf die merkwürdigen Gepflogenheiten der neueren Generation einstellen können.

Und sorry, jetzt nenn mir auch nur ein Wort in meinem post, wo ich in deine Richtung eine Keule geschwungen habe. Ich habe lediglich gefragt, ob ich dich wieder missverstanden habe.

[Casa Sardegna]

Zurück zum Thema:

Ich sehe, dass es nicht nur mein Eindruck ist, sondern sich auch mit euren Erfahrung deckt.

Allerdings habe ich mir auch die Frage gestellt, ob insbesondere italienische Vermieter schon die Glocken gehört haben oder gegebenenfalls italienische Urlauber noch ein traditionelleres Urlaubsverhalten haben, möglicherweise auch bedingt durch Betriebs- und w? Werksferien im Sommer, die es so in Deutschland nicht mehr gibt .

Sprich: Der Deutsche mietet bei Deutschen, der Italiener bei Sarden.

Von daher wird die ein oder andere italienische Familie sehr wohl noch zwei bis drei Wochen, wenn es der Geldbeutel zulässt, am Stück auf Sardinien an einem Ort verbringen wollen.

Im umkehrschluss bedeutet es auch, dass ein Vermieter der nur ein Objekt anbieten kann, im Nachteil ist, wenn er auf starren Mindestmietdauern von einer Woche oder mehr gegenüber solchen Anbietern, die den Kunden halten, indem sie ihm an verschiedenen Stellen verschiedene Objekte auch kurzzeitig anbieten können.

Ich glaube, dass hier ein Wandel im Markt stattfinden wird, was bedeutet dass der Privatvermieter (so wie wir) eher rückläufige Buchungszahlen verzeichnen wird, währenddessen Vermieteragenturen und -ketten dort andere Möglichkeiten haben.

Aber auch das ist vielleicht etwas Kaffeesatzleserei.

Im Höh- Forum ist die Zahl der Privatvermieter mit Inseraten jedenfalls deutlich geringer worden und die Angebote werden von drei bis vier Groß-Anbietern dominiert.