sardinien-forum.org

Konnte Fragen.
Lebend verkauft gibt es für das Kilo Schaf zwischen 2,20 € und 2,60 €
Geschlachtet zwischen 5,20 € und 5,80 €. Er hofft auf einen Erlös von 5,50 €.

Dir und allen anderen einen schönen Tag auf der Insel!

Danke für die Info!
Dann beträgt der Erlös für die Schafzüchter in D. gut das doppelte wie der sardischen. Wie erklärt sich das?

Su Corvu hat geschrieben: ↑26.03.2019, 09:41 Dann beträgt der Erlös für die Schafzüchter in D. gut das doppelte wie der sardischen. Wie erklärt sich das?

Wollte jetzt nicht "in das Blaue orakeln" , deshalb jetzt.
Ich vermutete, die Antwort liegt in der Anzahl der Schafe und der Bevölkerungsdichte inkl. der Nationalitäten.
Gefunden habe ich dies:
In Niedersachsen werden in etwa 12.000 Betrieben ca. 235.000 Schafen gezählt. Dies entspricht rund 10 % des gesamtdeutschen Bestandes von ca. 2,3 Millionen Schafen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Herdbuchzucht zu, die im Bundesvergleich mit ihren fast 500 Betrieben und nahezu 22.000 Herdbuchtieren eine Spitzenstellung einnimmt. Vier überaus aktive und erfolgreiche Schafzuchtverbände haben dazu beigetragen, dass die Niedersächsischen Zuchttiere heute in der ganzen Welt nachgefragt werden. Insbesondere die Ostfriesischen Milchschafe haben sich zu einem regelrechten Exportschlager entwickelt.

Die durchschnittliche Bestandsgröße in der Schafhaltung beträgt hierzulande nur knapp 20 Tiere pro Herde. Diese Zahl spiegelt aber die tatsächlichen Verhältnisse kaum wider. So ist davon auszugehen, dass rund 80 % aller Betriebe lediglich Kleinstbestände halten und der überwiegende Teil der Schafe in deutlich größeren Herden gezählt wird. Quelle: https://www.ml.niedersachsen.de/themen/ ... 49368.html also direkt herausgegeben vom Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. (Die Verfasserin eine gute Bekannte meiner Frau)

235.000 Schafe. Niedersachsen ist größer als Sardinien. Für Sardinien ist diese Zahl ja ein Witz! Gut das 15 fache an Schafen auf der Insel. An genaue Zahlen heranzukommen ist schwierig.
In einem Filmbeitrag des SWR : https://www.swr.de/lma/sardinien-insel- ... index.html wird das ganze so eingeläutet:
>>Sardinien ist die Insel der Hirten. Mehr als dreieinhalb Millionen Schafe, hunderttausende Ziegen und an die zwei Millionen Kühe weiden auf der Insel. Der Film zeigt, dass junge Sarden im Hirtentum und den damit verbundenen Traditionen eine reale Lebensperspektive sehen.<<<<<<

Bevölkerung: gerundet 8 Millionen Menschen leben in Niedersachsen. Darunter viele Türken, Muslime, die ja bekanntlich "Lamm" auf Ihrer Speisenkarte haben.
Sardinien hat gerundet 1,65 Millionen Menschen.

Fazit: Angebot und Nachfrage erklärt für mich den Unterschied.

Zum Thema Angebot und Nachfrage kann ich hier noch nachtragen das meinem Nachbarn die Lämmer in der Osterzeit von der Weide geklaut werden.
Sein Hund past auf den Hof auf und er legt sich Nachts selbst auf die Lauer.
Die kleine Lämmer werden sofort auf der Wiese geschaechtet.
Ich denke auch das der Preisverfall auf Sardinien mit Ueberproduktion zu tuhen hat. Auf der Insel können die Massen nicht verkauft werden.
Export kostet Geld und richtige Vermarktung? Die Infrastruktur wird wahrscheinlich auch noch eine Rolle spielen.
Wie sieht es denn in Irland aus, bekanntlich auch eine Insel.

Da fällt mir ein passendes,altes Sprichwort ein,habe ich vor ca.40 Jahren in Italien gehört und wie folgt übersetzt:
Je kürzer die Wege zur Stadt, je länger die Finger der Menschen!
Wurde sowohl zur Bezeichnung der Gier und Bereicherung der Stadtbevölkerung,wie auch der von Dieben verwendet.
LG,Helmut

Aber es werden doch auch Lämmer (und anderes) importiert, gerne auch mit dem einen oder anderen Trick dann als einheimische Lämmer ausgewiesen. Ich erinnere mich noch an Weihnachten, da gab's bei Conad Lamm aus Großbritannien, natürlich im Angebot.

Die Traditions-Firma Murru (Wurstfabrik in Irgoli, Prov. NU) hatte vor einiger Zeit Ferkel-Fleisch aus Rumänien als "sardisches" deklariert u. ging darauf hin 2014 Pleite. Seit 2015 wird sie von der Belegschaft weitergeführt und hat neue Vertriebswege nach Deutschland und Belgien erschlossen.

Ich lese gerade, dass der Erzeugerpreis für Schaffleisch sich im Jahr 2018 im Vergleich zu 2017 halbiert hat! Die Schäfer stehen mit dem Rücken zur Wand, denn die Preise werden vom Handel in der Kette (Erzeuger-Großhandel-Einzelhandel) diktiert. Da Schweinefleisch-Importe nicht begrenzt werden dürfen, setzen die sardischen Hirten für den Export vor allem auf Qualität, welche vom "Konsortium für den Schutz des sardischen Schafs aus IGP-Zucht" (Indicazione geografica tipica) kontrolliert wird. Aktuell rufen die Vertreter der Hirten und ihrer Familien dazu auf, Schaffleisch direkt bei den Erzeugern zu kaufen, zu einem Preis von 6 € pro Kilo (Aus: L'Ortobene, 31.3.19, S.11).

Nun sollen die Hirten für Ihren Protest vors Gericht und bestraft werden.
Das ist schon eine Form der Diktatur. Oder lese ich da etwas nicht richtig?
Quelle:
https://www.sardiniapost.it/economia/pa ... -proteste/

In der Unione steht auch, dass am 18.5. in Tramatza eine Aktion wg des Milchpreises und zur Unterstützung der Angeklagten stattfindet.

https://www.unionesarda.it/articolo/new ... 78190.html