Urlaub auf Sardinien - Änderungen im Buchungsverhalten-

[eckart]

Sardinien ist groß und wer (ganz) Sardinien kennenlernen möchte, der sucht sich meist in den verschiedenen Regionen Unterkünfte. Ich bin da eine Ausnahme , ich fahre immer an den gleichen Ort, dieselbe Unterkunft.

Es ist schon beschrieben worden, durch die Forums und Berichte in den verschiedenen Medien will man alles erleben. Die Werbung für die Regionen aller Welt verspricht ja auch ERLEBNIS. Erholung? Wer braucht das? Also Werbung wie: "kommen Sie hierher und haben eine super Anreise, tolle Unterkunft, gutes Essen, jeden Tag einen ruhigen Platz am Strand, abends einen tollen Sonnenuntergang und eine erholsame Nacht - alles für 14 Tage für nur....kleine Euro". Ja die gibt es nicht. Auch der Familienurlaub wird mit Aktiven beworben, nicht mit Erholung.

Einfach nur auf das Meer schauen, herunterkommen, durchatmen - das ist aktuell nicht "Inn". Wird es aber sicherlich auch wieder werden. Ist ein bisschen wie die der Mode. Mal "Inn", wenn dann "Out" nicht wegwerfen, weil irgendwann wieder "Inn".

Ich finde es gut, wenn die Vermieter / Anbieter so kalkulieren dass ein vernünftiger Gewinn bleibt. Und wenn der nur mit einer Mindestaufenthaltsdauer erzielt werden kann, dann ist das gut und richtig.

>>>Im Höh- Forum ist die Zahl der Privatvermieter mit Inseraten jedenfalls deutlich geringer worden und die Angebote werden von drei bis vier Groß-Anbietern dominiert.<<<<<<<
Na, da hat man auch mitbekommen, viele Anfragen sind wohl nicht ganz echt, bzw. ist das Forum aufgrund der großen Konkurrenz wie "Facebook" und der Reiseindustrie nicht sehr gewinnbringend. Und bei Herrn Höh muss man ja Geld ausgeben.... Bekommt man das wieder rein? Glaub eher nicht.

[Giro]

Ich finde diese Entwicklung, viele verschiedene Orte, mir in einem Urlaub anzusehen voll gut.
So habe ich kleine Buchten, grosse Strände, Berge, Kultur,Menschen alles auf einen Schlag.
Ich kann mir einen Gesamt Eindruck von Land und Leuten machen.
Falls mir diese gefällt, komme ich wieder und wieder.
In meinem Fall war es dann so, das ich dann den Platz gefunden habe wo ich wirklich bleiben will.

[Karin]

Ich möchte noch was zu Sonjas Beitrag oben (14.06.) schreiben, weil ich sehr gerne Rundreisen mache, mich aber in der Beschreibung derer, die häufig die Unterkunft wechseln, überhaupt nicht wiederfinde.

Klar gibt es immer mehr Urlauber, die in ihrem Optimierungswahn soviel wie möglich erleben wollen, die konsumorientiert sind und nichts verpassen wollen. Aber man sollte nicht alle, die ihren Urlaub nicht nur an einem Ort verbringen, über einen Kamm scheren.

Für Rundreisen hatte ich schon immer ein Faible; ich mag es auch, aus dem Koffer zu leben und mich nicht häuslich einzurichten. (Wahrscheinlich war ich in einem früheren Leben ein Nomade...) Im Urlaub brauche ich keine Struktur, sondern möchte mich treiben lassen. Das Einzige, das ich vorab buche, sind die Unterkünfte, damit ich unterwegs dafür nicht auf die Suche gehen muss. Ansonsten ist der Weg das Ziel.

Es interessiert mich auch nicht, was man unbedingt gesehen haben sollte. Gerade auf Sardinien gibt es unterwegs so viele Hinweisschilder. Wenn mir danach ist, wird ein Stopp eingelegt und angeschaut, wenn nicht, dann nicht. Ich habe nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, aber ich habe schon Vieles entdeckt, das für die Erwähnung in Reiseführern wahrscheinlich zu unspektakulär oder allenfalls eine Randnotiz wert ist, mich aber tief beeindruckt hat. Erst nach den Zufallsfunden schaue ich gerne nach, ob es dazu weiterführende Informationen gibt.

Mit den Stränden geht es mir genauso. An irgendeinen Strand unterwegs zu halten und mich überraschen zu lassen, macht einfach Spaß.
Die bekannten Hotspots merke ich mir allerdings schon vor der Reise gut - um sie weiträumig zu meiden und nicht zufällig ganz aus Versehen im Trubel zu landen.

Städte und größere Ortschaften sind nicht mein Ding (davon habe ich auch zu Hause genug). Mal schauen ja, aber kleine Dörfer mit echtem Leben mag ich im Urlaub viel lieber. Irgendwo im Nirgendwo in einer unscheinbaren Bar einen Cafe zu trinken und zu fragen, wo der Dorfladen ist, um dort lokale Spezialitäten für ein Picknick unterwegs einzukaufen, ist immer wieder ein Erlebnis - auch für den Gaumen.

Und was mich vor allen Dingen begeistert, sind die wunderbar abwechslungsreichen Landschaften auf Sardinien, wobei ich mich gar nicht entscheiden kann, welche mir am besten gefällt. Ist ja auch nicht nötig.

Was ich mit all dem sagen will, ist, dass solche Rundreisen für mich pure Entspannung sind. Die optimale Erholung ohne irgendwelche vorgegebenen "Programmpunkte" oder festen Zeiten, sondern einfach nur Treibenlassen, was im Alltag nicht möglich ist. Und Sardinien ist dafür wie geschaffen!

[sonja]

Ja, Karin, diese Art Rundreisen hab ich auch schon gemacht und viele Leute lieben es, so ihren Urlaub zu verbringen und da ist ja auch gar nichts dagegen zu sagen.
Ich erlebe nur gerade die jüngere Generation, die nicht um des Erlebens sondern um des Abhakens willen einen Ort nach dem anderen "machen".

Und auf dem Weg dorthin auch noch 3 andere Hotspots "mitnehmen" müssen. Gerade im Umfeld meiner Kinder erlebe ich Familien, die mir geradezu getrieben vorkommen. Für Paare in ganz jungen oder späteren Jahren völlig ok und auch sehr erlebnisreich, aber bei Familien mit kleineren Kindern ist dann mehr Stress als Erholung angesagt und sie jammern oft hinterher auch noch drüber, dass es so anstrengend war.

Aber wenn mein post so rüberkommt, dass ich grundsätzlich Rundreisen angreife, dann möchte ich das hiermit korrigieren.

[Karin]

Liebe Sonja,

ich hatte dich schon richtig verstanden, diese Sorte Reisender kenne ich ja auch.

Nur kam es halt - gerade in einem Forum - für meinen Geschmack zu einseitig rüber, so dass ich mir schon überlegt habe, ob ich hier überhaupt noch davon berichten sollte, dass ich gerne Rundreisen mache, um nicht mit den von dir Beschriebenen von vornherein in einen Topf geworfen zu werden. Denn so, wie ich es jetzt ausführlich erklärt habe, kann und will ich mich ja nicht jedes Mal rechtfertigen müssen.

Wir haben solche planlosen Treibenlassen-Rundreisen, wo wir nur die Übernachtungen gebucht hatten, übrigens früher auch mit unserem Sohn ab und zu gemacht. Die viele Zeit für Natur und Entdeckungen kann auch für Kinder sehr schön sein.

Liebe Grüße
Karin

[Casa Sardegna]

Hallo Karin,

d´accord mit Deiner Auffassung. Sich treiben lassen ist eine gute Idee, aber spätestens, wenn Du in der Saison für mehr als eine Person ein Bettchen suchst, vielleicht nicht besonders empfehlenswert. Damit bist Du aber keinem Topf gelandet.

Wir haben im Mai eine organisierte Rundreise durch Südafrika gemacht, jede bzw. jede zweite Nacht in einer anderen Herberge, Koffer auf und zu. Vor drei Jahren selbst organisiert in den USA-Kanada mit den erwachsenen Kids das Gleiche. Für einen Urlaub, den man nicht jedes Jahr macht, war das o.k., mit älteren Kindern sicherlich auch kein Problem. Aber als Familie, wo ich für meine (noch kleineren) Kinder mitdenken und -packen muss, wäre das nix für mich. Zu stressig.

Mir ging es hier auch eher um die Frage, wie das Beherbergungsgewerbe auf diese Trends zu kürzeren Intervallen reagiert?
Ein Hotel bzw. BnB ist auf ständigen Bettenwechsel eingerichtet, aber wie sieht es mit den klassischen Anbietern von Ferienwohnungen und -häusern aus, von denen es auf Sardinien eine Vielzahl gibt? Ist der Gast bereit, die einmalige Endreinigung, Wäschewechsel etc. auch bei kurzen Intervallen mit zu bezahlen? Schließlich entsteht damit ein höherer Aufwand für den Vermieter.

[sonja]

Also ich würde als Vermieter einfach Staffelpreise angemessen an die Verweildauer anbieten, so dass Endreinigung und Wäschwechsel sich dann wieder rechnen.

Ich nehme an, Hotels, Pensionen und B&Bs kalkulieren in der Regel eh nach diesem System. Es ist nur für den Kunden nicht so offensichtlich.

[Karin]

Hallo Michael,

dass ich Übernachtungen nicht erst vor Ort suche sondern vorbuche, hatte ich doch geschrieben. Das wäre mir nämlich auch zu stressig.
Es dürfte natürlich auch einen Unterschied machen, ob man alleine, als Paar, mit nur einem kleineren Kind oder mehreren unterwegs ist.

Mir ist auch klar, dass es in deinem Post um das Beherbergungsgewerbe ging, deshalb hatte ich mich auch konkret auf Sonjas Post bezogen.

Zu deiner Fragestellung. Ich denke man muss dabei berücksichtigen, dass es zwei Entwicklungen im Urlaubsverhalten gibt:
Zum einen werden immer seltener die klassischen 3-Wochen-Urlaube, wie sie früher üblich waren, gemacht. Das mag z. T. auch daran liegen, dass heute wesentlich weniger Menschen körperlich schwer arbeiten und nicht mehr diese lange Zeit benötigen, um sich körperlich zu regenerieren. Mentale Erholung stellt sich durch einen Tapetenwechsel etwas schneller ein.
Zum anderen ist es heute in der Buchung sehr einfach, die Urlaubsziele zu splitten - egal, wie lange man verreist. Das war früher wesentlich komplizierter als ein paar Klicks vom Sofa aus. In meinem Umfeld gab es früher mehrere Menschen und auch Familien, die gerne auch Rundreisen gemacht hätten, sich die individuelle Organisation aber nicht zutrauten. Heute ist das für sie schon längst kein Problem mehr.

Deshalb glaube ich schon, dass sich die Vermieter von Ferienhäusern und -wohnungen auf kürzere Mietzeiten einstellen müssen. Dass Urlauber, die ihr Feriendomizil selbst sauber und ordentlich vorfinden wollen, bereit sein müssten, die Endreinigung etc. auch für kürzere Intervalle voll zu bezahlen, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Allerdings kommt hier eine andere Entwicklung seit Anfang der nuller Jahre zum Tragen: die Schnäppchenmentalität, die sich durch Werbeslogans wie "Geiz ist geil" und "Ich bin doch nicht blöd" explosionsartig ausgebreitet hat und gesellschaftsfähig geworden zu sein scheint - überall, nicht nur im Gastgewerbe. Man probiert halt die Kosten zu reduzieren, wo immer man eine Möglichkeit sieht. Da bietet sich der Handel um die Pauschale geradezu an, auch wenn's inhaltlicher Unsinn ist.

Deshalb fand ich Sonjas Idee der Staffelpreise, wo diese Einmalkosten gleich mit eingepreist sind, im ersten Moment auch sehr gut. Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob das im Hinblick auf den Preisvergleich z. B. bei Vermietungsportalen wirklich sinnvoll und in den Algorithmen vorgesehen ist oder ob dort und auch vom Urlauber selbst zum einfacheren Vergleich eher Preise pro Nacht + Einmalpauschale gewünscht werden.

Und dann kommt noch die nächste Entwicklung der letzten Jahre hinzu: airbnb dürfte eine sehr konkrete Konkurrenz zur klassischen Buchung von Ferienwohnungen und -häusern geworden sein. Ich kenne mich damit nicht aus und weiß deshalb nicht, wie die die preisliche Transparenz handhaben. An einer gewissen Orientierung an deren Gepflogenheiten wird ein rein privater Vermieter wahrscheinlich nicht vorbei kommen.

Soviel zu den Preisen. Grundsätzlich glaube ich aber, dass die Vermieter den reinen Klick-Entscheidungen einiges entgegenzusetzen haben, indem sie individuelle Leistungen anbieten. (Da gab es hier ja schon Ideen.) Die gute, alte Mundpropaganda ist noch lange nicht ausgestorben und auch sie verbreitet sich über's Internet.

LG, Karin

[futurestyling]

Zu obigen Antworten,speziell zu den Erläuterungen von Karin ist meinerseits nichts mehr hinzuzufügen, Alles gesagt.
Wir werden das Urlaubsverhalten nicht verändern können,auch wenn es viele nicht verstehen wollen bzw.nicht für angebracht halten.
Es ist auch hier so,wie überall im Leben,Nachfrage und Angebot bestimmen den Markt und wer dabei sein will muß offen sein für Veränderungen!
LG,Helmut