sardinien-forum.org

Auch heute wird wieder einmal das Einstein-Teleskop in den sardischen Zeitung als "einzigartige Chance für die Insel, die man sich entgehen lassen dürfe" beschworen.
Es sollen für das Projekt insgesamt 900 Mio. Euro bereit gestellt worden sein - 600 vom italienischen Staat u. 300 von der Region. Die Mittel sollen aus dem Recovery Fund u. dem Pnrr stammen, in dem Umsetzungsplan des Pnrr für Sardinien wird in den 6 Missionen das Einsteinteleskop allerdings überhaupt nicht erwähnt.
Welche konkreten Maßnahmen zwischenzeitlich bereits in Angriff genommen worden sind, ist unklar, aber in 1 Monat sollte das Projekt fertig gestellt sein, verspricht die Regionalregierung.

In einem Kommentar der "La Nuova" vom 5.4.22 werden bei aller Euphorie allerdings auch Standortnachteile thematisiert: Die Distanz zu anderen wichtigen Forschungszentren, das Fehlen internationaler Schulen für die Kinder der Wissenschaftler, fehlende Wohnmöglichkeiten im Mont'Albo u. die Entfernung zum nächsten Flughafen.

Jetzt haben sich einige italienische Physiker von 5 europäischen Universitäten im "Comitato Einstein telescope in Italia" zusammengeschlossen und eine Petition gestartet, um das ET nach Sardinien zu holen. Die Petition sei bereits von 1.300 Wissenschaftlern unterschrieben worden. (sardiniapost, 6.4.22)

ich glaub ja, dass austausch mit anderen wissenschaftlichen einrichtungen digital funktionieren könnte. + die entfernung zum flughafen ist doch topp. bist wahrscheinlich lange nicht in berlin gewesen

da brauchste vom gate bis zur sbahn 1/4 h. + danach geht der spaß erst richtig los.

Tine,
ich glaube, Du weißt nicht, wo die ehemaligen Minen von Sos Enattos bei Lula im Mont'Albo liegen. Bis Du von dort auf der SS 131 bist, ist es eine kleine Weltreise. Der Vergleich mit BER hinkt also total. Außerdem habe ich nur die Meinung eines Kommentars aus der "La Nuova" zitiert. Aber ja, in Berlin bin ich zuletzt 1992 gewesen.

Einem Bericht der "Il Sole 24 Ore" zufolge besucht die Ministerin Bernini (Universitäten u. Forschung) heute die ehemalige Mine Sos Enattos im Monte Albo, um die Unterstützung der Regierung für die Kandidatur der Mine als Standort für das Einstein-Teleskop zu bekunden.
In dem Artikel wird der gegenwärtige Stand der Dinge zusammengefasst.

https://www.ilsole24ore.com/art/la-mini ... e-AEuTYh6C

Einem Bericht der La Nuova zufolge will die italienische Regierung morgen offiziell die Kandidatur für Sos Enattos als Standort des Einstein-Teleskops verkünden. (24.5.23)

Und dafür brauchte man nach immer neuen Ankündigungen zweieinhalb Jahre!

Wen es interessiert- hier der Link zu einem Artikel (in Englisch) in der Zeitschrift „Nature“ über die (noch immer) geplante Bewerbung Italiens für den Standort Sos Enattos auf Sardinien.

Gruß Carlo

https://www.nature.com/articles/d43978-023-00030-x

Das Gelände in Sardinien mag grundsätzlich geeigneter, "stiller" sein, um kostengünstiger zu bauen.
Aber die Verantwortlichen werden sicherlich erkennen, wie unsicher ein solches Vorhaben dort ist. Alleine die Finanzierung...

https://brf.be/regional/1777427/

Interessanterweise spricht dieser Bericht von vielleicht 2.500 neuen Arbeitsplätzen durch das ET. In Sardinien spricht man von etwa einer um eine Grössenordnung höheren Zahl. Das weist auf die gewaltigen Aufwendungen für das ET und dessen Infrastruktur in Sardinien hin. Das muss man dann schon politisch wollen (und bezahlen).

Gruß Carlo

Regierung verspricht 950 Millionen für Einstein-Teleskop
Universitäts- u. Forschungsministerin Anna Maria Bernini (Forza Italia) auf Wahlkampf-Stippvisite in Lula: "Ich bringe 950 Millionen Euro von der Ministerpräsidentin für das Einstein-Teleskop mit". Das Geld sei für die Unterstützung der Kandidatur von Sos Enattos als Standort. In ihrem Gefolge eine lokale Delegation von Forza Italia und der Präsidentschaftskandidat Paolo Truzzu (FdI). (La Nuova, 17.2.24)

Im Juni 2023 hatte die Regierung Meloni die Kandidatur von Sos Enattos beschlossen - seitdem herrschte Schweigen. 2025 soll auf europäischer Ebene die Vorentscheidung fallen, ich denke, Italien ist zu spät dran. Vielleicht ist es besser so für den Monte Albo!