sardinien-forum.org

Mein sardischer Schwager ist natürlich Jäger, genau wie gefühlt die gesamte männliche sardische Verwandtschaft.
Und auch wenn das Jagen nix für mich wäre, schmeckt mir Wildschwein und Co. sehr gut, vor allem, wenn man weiß, woher es stammt.
Klar ist, dass man dafür einen Geländewagen, Hunde und eine Cantina rustica braucht, aber dies gefühlt in den kleinen Orten jeder-mann hat.

Der gesamte Jagdkult hat für mich auf Sardinien noch etwas Bodenständiges bewahrt und gehört neben der Pastorizia irgendwie dazu, ohne es sofort mit Standesdünkel und karrierefördernden Männerzirkeln gleichzusetzen. Letztlich ist es das, was die Jägerei auf Sardinien von der deutschen unterscheidet, wo Jagen, Jagdschein und Jagdpacht einen elitären Status haben und sich der Eintritt in dieses Hobby mit viel Geld erkauft werden muss.

Ja, eine archaische Tradition lebt in der Moderne weiter, insofern durchaus positiv.
Aber es jagen nicht nur Sarden, in der Saison wird die Insel auch von Festlandsjägern heimgesucht.

Ja, die meisten "Großwildjäger" bevorzugen aber zum Glück andere Jagdparadiese wie Namibia, Polen, Slowakei, wo ihnen die Viecher teilweise vor die Flinte getrieben werden. Mich nervt auf Sardinien, dass man fast überall in der Macchia auf leere Schrotpatronenhülsen trifft, die die faulen Jäger einfach liegen lassen, statt sie einzusammeln.

Turisarda-Krause hat Sardinien offenbar aus dem Programm genommen:
https://www.jagdreisen-krause.de/europa/

Aber früher war man da schon aktiver:
https://www.jagdreisen-krause.de/pdf/JH ... dinien.pdf

So wie überall die Patronen und Müll der Jäger rumliegen, findet man genauso an Fluss oder See die Überbleibsel der Angler...
Schade, dass man der Natur entnimmt, ohne sie zu achten.

Die Koalition von FdI, Lega und FI plant ein neues Jagdgesetz welches die komplette "Liberalisierung" der Jagd
vorsieht: Freie Jagd an allen Wochentagen für eine Periode von 5 Monaten, lächerliche Strafen für diejenigen Jäger, die zu verbotenen Zeiten oder auf privaten Grundstücken jagen. Der "Fatto Quotidiano" spricht von Wild-West u. Begünstigung der Wilderei.
Hier kann man eine Petition gegen das neue Gesetz unterschreiben:
https://www.ioscelgo.org/petizioni/cacc ... -la-fermi/

Was war denn letzten Sonntag los?
Solange noch nicht auf Wildschwein gegangen wird, fällt der Tag ja eher ruhig bis ganz aus.

Aber in Tepilora und am Monte Nieddu gings rund, mit viel Geplärr und Ballerei!
Meine Hund hatten dann schon keine Lust mehr raus zu gehen. In 10 Tagen erst Recht.

Die Jagd auf Wildschweine hat dieses Jahr zwei Wochen früher begonnen als üblich und endet Ende Januar 2026. Grund: die Wildschweinpopulation hat deutlich zugenommen und soll so dezimiert werden.
https://www.regione.sardegna.it/notizie ... -2025-2026

Gruß Carlo

Ich denke im Tepilora Gebiet darf nicht gejagt werden. Oder sind es zu viele Wildschweine, dass sie dort auch dezimiert werden?

Aha!
In 25 Jahren nicht erlebt. Und da mein Nachbar im Krankenhaus ist (jetzt weiß ich auch, warum er morgen unbedingt raus sein will), konnte ich das nicht erfahren/glauben...

Naja, dann machen wir heute unseren Ausflug und verbarrikadieren uns morgen wieder.

Tepilora ist so eine Sache...
Wenn man bedenkt, wo überall die Schilder sind (Porta). Ich wohne Gegenüber von so Einem.
Und letzte Woche, dieser Massenauflauf, war direkt vor dem Berg Tepilora, also am Mittelpunkt.
Egal. Und die Patronen die man so sieht, zeigen ja auch auf, dass die Jäger überall sind.

Was sie sich wohl nicht mehr getrauen, sind die kleinen, wirklich mit Stacheldraht abgesperrten Bereiche, zu bejagen. Aber sonst - gelten die Grenzen nicht. Leider.

mein Schwager ist seit 40 Jahren Jäger und keiner von denen jagt im parco tepilora, man sollte vielleicht auch bedenken Orvile ist nicht parco tepilora und viele andere Ecken auch nicht, die bevorzugte Gegend um Posada ist Lode’