Brunnen bohren

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Carlo
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Carlo »

Carlo hat geschrieben: 11.03.2022, 08:28 Bei einem funktionierenden Brunnen fließt das Wasser aus mehr oder weniger feinen Spalten in den umliegenden Gesteinsschichten in das Brunnenloch nach, manchmal hat man Glück und es befindet sich eine größere, wasserführende Ader bzw. ein Reservoir unter dem Bohrloch. Wird der Brunnen längere Zeit nicht benutzt, kann es sein, dass sich die feinen Spalten schließen und nur wenig oder nichts in das Bohrloch bzw. das Reservoir nachfliesst. Ob das durch Eisenoxid, andere Mineralien oder einfach Siliziumoxid (Sand) verursacht wird, hängt vom umgebenden Gestein ab. Spülungen mit Chemikalien auf 140m Tiefe gleichen daher mehr stochern im Nebel als einer wirksamen Maßnahme. Oft hilft eine permanente Förderung des (wenigen) Wassers, dadurch öffnen sich die verstopften Poren (bei uns hat das innerhalb eines Jahres die Förderung von anfänglich 500l am Tag auf mehr als 5000l am Tag erhöht).

Stand der Technik ist, dass über Sensoren an der Ableitung des Tauchrohres ein Minimum-/Maximumstand des Wassers im Brunnenloch für die Förderung des Wassers eingestellt wird, befindet sich wenig Wasser im Loch (Minimum) springt die Pumpe nicht an sondern sie fördert erst wieder wenn ausreichend Wasser im Brunnen ist (Maximum). Alternativ gibt es (elektronische) Schaltungen, die über Drehmoment und Leistungsaufnahme der Pumpe feststellen, ob die Pumpe leer läuft oder unter Last fördert. Ich bevorzuge ersteres, lässt sich durch Blitzentladungen oder Überspannungen nicht so leicht aus der „Fassung“ bringen. Wenn die Pumpe nicht die notwendige Förderleistung hat, dreht sie sich natürlich permanent im „eigenen Saft“ bzw. solange bis die Zisterne aus einer anderen Quelle gefüllt wird und der (hoffentlich vorhandene) galleggiante abschaltet. Insofern verstehe ich nicht, wieso die Pumpe 24h laufen kann, sie muss sich spätestens dann abschalten, wenn die Zisterne voll ist. Unsinnig ist es natürlich in jedem Fall, wenn die Pumpe sozusagen nur als „Rührer“ dient. Zurück zu Deiner Frage - ohne Kenntnisse der Ursache würde ich nicht irgendwelche Chemikalien ins Brunnenloch kippen. Austausch der Pumpe durch eine mit höherer Förderleistung (sollte bei der Tiefe nicht viel mehr als 1000€ + IVA kosten, die Pumpe allein kostet etwa 500€) wäre noch am vielsprechendsten. Dann mal möglichst viel Wasser aus dem Brunnen ziehen und die Förderleistung über einige Monate verfolgen. Falls das fehlschlägt kannst Du die Pumpe ggfs wieder rausziehen und für einen neuen Brunnen verwenden. Und 15.000€ für einen Brunnen von 140m Tiefe sind ein sehr stolzer Preis…

Viel Erfolg,

Gruß Carlo

p.s. ich kenne niemanden, der es mit Spülungen des Bohrlochs auf Sardinien versucht hat, aber das ist natürlich nicht repräsentativ.
Zuletzt geändert von Carlo am 26.08.2023, 18:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Sardinienhansi
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Sardinienhansi »

Su Corvu hat geschrieben: 11.03.2022, 10:10 Warum lasst ihr nicht einfach von einem Fachbetrieb unverbindlich die Situation prüfen u. einen Kostenvoranschlag machen? Mit der von mir genannten Firma haben wir gute Erfahrungen gemacht, sowohl seinerzeit beim Brunnenbohren als auch jetzt bei einer Reparatur in Folge eines Blitzeinschlags.
Hallo Günther
Wohnt einer der Familie Pilu in Torpe --> weist du das zufällig
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Su Corvu
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Su Corvu »

Nein,
bei uns hat Elias Pilu aus Padru gearbeitet.
George M
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von George M »

Ist das Bohren eines Tiefbrunnens genehmigungs- oder anzeigepflichtig?
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Su Corvu
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Su Corvu »

Soweit ich weiß nicht. Wir haben damals keine Genehmigung eingeholt, u. alle Freunde u. Bekannte die sich hier in der Gegend einen Brunnen haben bohren lassen auch nicht. Ich würde zur Sicherheit die Bohrfirma fragen.
Monte Nieddu
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Monte Nieddu »

Die Zeiten ändern sich.

Mittlerweile benötigt man eine Genehmigung. Alt-Anlagen werden aber wohl geduldet.
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Carlo
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Carlo »

Stimmt. Man benötigt eine „Autorizzazzione di ricerca acqua sottoterranea“.

Gruß Carlo
George M
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von George M »

Vielen Dank! Erledigt dies die Bohrfirma oder muss man sich hierüber bereits im Vorfeld über einen Sachverständigen darum kümmern?
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Carlo
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Carlo »

Pilu erledigt das nicht, ob das die anderen zwei oder drei Bohrfirmen erledigen weiß ich nicht.

I.d.R. übernimmt es ein Geometra oder ein Agronomo.

Gruß Carlo
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Luna sarda
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Luna sarda »

Wir haben 2014 einen zweiten Brunnen auf dem dazugekauften Grundstück bohren lassen. Zuerst kam der Wünschelrutengänger, um eine gute Wasserader zu finden. Den Antrag für die Genehmigung hat dann unser Geometra eingereicht, und dann musste auch noch ein Geologe zur Begutachtung kommen, dem wir die geplante Bohrstelle zeigen mussten. Nach ca. 4 Wochen erhielten wir die Autorisation.
Aber schon 2003 war für den ersten Tiefbrunnen eine Genehmigung nötig.
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